Am Sonntag, den 12. März 2023, um 14:00 Uhr laden wir herzlich zum Künstlergespräch zwischen Tim Beeby und Wolfgang Ullrich ein.
Bereits 2019 erschien im KUNSTFORUM ein umfassendes Interview von Wolfgang Ullrich mit dem Künstler über »Unsigned Untitled Undated«. Das damals per Email geführte Gespräch über das zugrundeliegende Konzept, die künstlerischen Intentionen und die aktive Rolle der Besucher:innen wird nun vor Ort im Kunstraum München live fortgeführt und aktualisiert [KUNSTFORUM (Bd. 259/2019) http://tim-beeby.de/kunstforum_d.html].
Noch bis Sonntag, 19:00 Uhr haben Besucher:innen weiterhin die Gelegenheit, eine in der Ausstellung präsentierte Leinwand auszuwählen und sie kostenlos mitzunehmen oder die Leinwand vom Künstler signieren und mit Titel und Datum versehen zu lassen und sie zum regulären Marktpreis anzukaufen. Der Künstler ist an allen fünf Tagen zu den Öffnungszeiten vor Ort.
Tim Beeby ist visueller Künstler und Übersetzer für Museen; er lebt und arbeitet in Essen. Sein 2017 begonnenes konzeptuelles Projekt »Unsigned Untitled Undated« machte zunächst in Berlin, Wien und Köln Station. 2018 rezensierte DIE ZEIT die Premiere in einem Berliner Off-Space. Im Oktober 2022 fand im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster die erste institutionelle Präsentation statt. Im Kunstraum München, dem fünften Ausstellungsort, ist das Konzept zum ersten Mal in Süddeutschland zu sehen.
Prof. Dr. Wolfgang Ullrich arbeitet als Kulturwissenschaftler, Berater und Autor und ist Mitglied des Kuratoriums des Kunstraum München. Seine Forschungsgebiete umfassen die Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, Konsumtheorie und bildsoziologische Themen. Von 2006 bis 2015 war Wolfgang Ullrich Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und arbeitet seitdem freiberuflich in Leipzig. Zusammen mit Annekathrin Kohout gibt er die Buchreihe »Digitale Bildkulturen« im Verlag Klaus Wagenbach heraus.
Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch ein NEUSTARTplus-Stipendium der Stiftung Kunstfonds / NEUSTART KULTUR der BKM.
Ein vom Künstler leicht gekürztes Video des Gesprächs finden Sie hier.
Für 2023 hat der Kunstraum ein besonderes Programm entwickelt, das Bezug auf die Historie und Zukunft der Institution nimmt: Wir laden Künstler:innen, die seit den 1970er-Jahren im Kunstraum vertreten waren, ein, mit weiteren Künstler:innen gemeinsam oder in Bezug aufeinander ein Ausstellungsprojekt zu entwickeln. Olaf Metzel hat in der Geschichte des Kunstraum München bereits drei Mal ausgestellt: 1982 fand seine erste Einzelausstellung in den Räumen der Nikolaistraße 15 und einer ehemaligen Tankstelle in der Landsbergerstr. 193 statt, 1990 folgte eine weitere mit Zeichnungen in der Viktor-Scheffel-Straße 20. Mit dem Maler Günther Förg zeigte er 2002 verschiedene Gemeinschaftsarbeiten als raumgreifende Installationen in der Zieblandstraße 8.
Mit der Berliner Künstlerin und Dokumentarfilmerin Lisa Hofmann wird Olaf Metzel nun einen Schwerpunkt auf gesellschaftspolitische Spannungsfelder rund um Wohnungsfragen, Verdrängungsprozesse und Diskriminierungsstrukturen legen.
Die gemeinsame Ausstellung dokumentiert und verhandelt soziale Realitäten und urbane Situationen aus historischer wie aktueller Perspektive: Metzel greift hierfür sein Projekt „Türkenwohnung Abstand 12 000,- DM VB“ von 1982 wieder auf – eine Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Rassismus im Umgang mit ‚Gastarbeiter:innen‘ in der BRD –, für das er in Berlin-Wedding eine Wohnung anmietete, die kurz zuvor einer Familie türkischer Herkunft gekündigt worden war, um eine skulpturale wie filmische Intervention zu realisieren. Ebenso schonungslos reflektiert Lisa Hofmanns Film fast vierzig Jahre später gewaltvolles Eindringen in den privaten Raum: in „Auszug aus“ (2021) folgt die emphatische Langzeitbeobachtung in intimen Szenen dem Schicksal zweier Protagonisten, die aus ihren Wohnungen – ebenso in Wedding – zwangsgeräumt werden und macht die absurden Logiken von Wohnungsmarkt und -politik in pointierten Bildern sichtbar, ohne in polemische Muster zu verfallen.
Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten Konnotationen verschoben haben – strukturell hat sich kaum etwas geändert. In der Gegenüberstellung schärfen die unterschiedlichen künstlerischen Strategien und Entwicklungsmomente die Sicht auf virulente Debatten, deren mediale Vermittlung und Auswirkungen auf das Leben von Individuum und Gesellschaft. Wohnungsnot, Recht auf Wohnen, Ausgrenzung, Verdrängung und Diskriminierung sind nicht nur in Städten wie Berlin allgegenwärtige Themen, die damals wie heute den Nerv der Zeit treffen.
Lisa Hofmann (*1992 in Berlin) hat 2021 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin als Meisterschülerin von Prof. Ursula Neugebauer abgeschlossen. In ihren dokumentarisch essayistischen Filmen und Fotografien reflektiert sie prekäre Lebenswelten und Beziehungsgeflechte, die von Entfremdung geprägt sind. „Auszug aus“ wurde 2022 mit dem Grand Prix – Documentary des Concordia Film Festivals in Montreal ausgezeichnet. Zuletzt waren ihre Arbeiten im Rahmen des diesjährigen European Month of Photography in Berlin zu sehen.
Olaf Metzel (*1952 in Berlin) studierte an der Freien Universität Berlin und an der Hochschule der Künste in Berlin. Von 1990 bis 2019 war er Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Heute zählt er zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern der Gegenwart, dessen vielschichtiges Werk sich von Skulpturen und Reliefs über Assemblagen, Collagen, Fotografien, Videoarbeiten und Zeichnungen erstreckt. Neben zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland nahm er u. a. an der documenta 8 (1987), den Skulptur Projekte Münster (1987 und 1997) sowie der Istanbul-Biennale (1991, 1995 und 2017) teil. Metzel wurde darüber hinaus mit einer Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen bedacht.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
For 2023, Kunstraum München has developed a special program that refers to the history and future of the institution: We invite artists who have been represented at Kunstraum München since the 1970s to work on an exhibition project together with other artists or in relation to each other.
The sculptor Olaf Metzel has already exhibited three times in the history of Kunstraum München: in 1982, his first solo exhibition took place in the rooms of Nikolaistrasse 15 and a former gas station at Landsbergerstr. 193, followed by another one with drawings at Viktor-Scheffel-Strasse 20 in 1990. With the painter Günther Förg, he showed various collaborative works as extensive installations at Zieblandstrasse 8 in 2002.
Together with Berlin-based artist and filmmaker Lisa Hofmann, Metzel focuses on sociopolitical implications and conflicting fields surrounding housing issues, displacement processes, and discrimination structures.
The joint exhibition documents and negotiates social realities and urban situations from both historical and contemporary perspectives: for this, Metzel revisits his 1982 work complex Türkenwohnung Abstand 12 000,- DM VB – an examination of everyday racism in the treatment of ‚guest workers‘ in the Federal Republic of Germany – for which he rented an apartment in Berlin-Wedding that had shortly before been terminated for a migrant family in order to realize a filmic and sculptural intervention. Almost forty years later, Lisa Hofmann’s film is just as unsparing in its reflection of violent intrusions into private space: The emphatic long-term observation „Auszug aus“ (2021) follows in intimate scenes the fate of two protagonists who are evicted from their apartments – also in Wedding – making visible the absurd logics and classist systematic of housing market and policy in pointed images without falling into polemical patterns.
Even if connotations have shifted in recent decades – structurally, hardly anything has changed. In juxtaposition, the two different artistic strategies and accompanying developmental moments from their time as contrasting foils and projection surfaces sharpen the view of virulent debates, their mediatized mediation, and effects on the lives of individuals and society:
Housing shortage, the right to housing, housing as a commodity, exclusion, displacement, and discrimination are ubiquitous problems, not only in cities such as Berlin, that struck a chord then as now.
Lisa Hofmann (*1992 in Berlin) graduated in 2021 from the Universität der Künste in Berlin as a master student of Prof. Ursula Neugebauer. In her performative documentary films and photo essays, she reflects on precarious living environments and networks of relationships marked by alienation: Hofmanns artworks investigate social power structures and how they become visible in the appearance of individual people – not as mere descriptions, but as potential scope for action to speak, think, and shape realities differently. „Excerpt from“ was awarded the Grand Prix – Documentary at the Concordia Film Festival in Montreal in 2022. Most recently, her work was on view as part of this year’s European Month of Photography in Berlin.
Olaf Metzel (*1952 in Berlin) studied at the Freie Universität and at the Hochschule der Künste in Berlin. From 1990 to 2019 he was a professor at the Akademie der Bildenden Künste in Munich. Since the 1970s, his projects address issues of (state) power, control, surveillance, media politics, exclusion, migration, and violence. Today, he is one of the most important contemporary German sculptors, whose multi-layered work ranges from sculptures and reliefs to assemblages, collages, photographs, video works, and drawings. In addition to numerous solo exhibitions in Germany and abroad, he has participated in documenta 8 (1987), Skulptur Projekte Münster (1987 and 1997), and the Istanbul Biennial (1991, 1995, and 2017), among others. Furthermore, Metzel has received a large number of prizes and awards.
Curated by Nina Holm and Constanze Metzel
Programm der Ausstellung:
Führung durch die Ausstellung mit Ambra Frank und Luise Horn Samstag, 15. April 2023, 18:00 Uhr
Vortrag von Gürsoy Doğtaş: »Interieur – im Wohnzimmer der Arbeitsmigrant:innen aus der Türkei« 29. April 2023, 17:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Ambra Frank und Luise Horn Samstag, 29. April 2023, 18:00 Uhr
Ein Gespräch zwischen Lisa Hofmann und Olaf Metzel, moderiert von Kea Wienand Samstag, 6. Mai 2023, 16:00 Uhr
Finissage in kuratorischer Präsenz mit Nina Holm und Constanze Metzel Sonntag, 7. Mai 2023, 16:00 bis 19:00 Uhr
Am Sonntag, den 5. Februar, um 16:00 Uhr widmen wir uns mit Hagen Verleger (Berlin) und Dr. Bettina Knaup (Berlin) dem Spannungsfeld von »Performing Archives« und »Archives of Performance«.
Bettina Knaup, Kuratorin und Autorin, stellt das von ihr mitinitiierte Archiv- und Performanceprojekt »re.act.feminism« vor – ein laufendes Archiv- und Forschungsprojekt zu Feminismus/Feminismen und Performancekunst, das von 2008 bis 2013 durch Europa tourte und 2022 im Rahmen der Manifesta 14 in Pristina eine Neuauflage erfuhr. Hagen Verleger, Buchgestalter und Theoretiker, gibt Einblicke in seinen kuratierenden und kommentierenden Ansatz in der aktuellen Ausstellung »Kr. Inventory: Archive on Display«, in der das Archiv des Kunstraum München eine räumliche (Re-)Aktivierung erfährt.
Was bedeutet es, Archive »in Bewegung« zu setzen, was »Bewegung(en)« zu archivieren? Welche Grenzverschiebungen, Transformationen und Eingriffe vollziehen sich in diesen Prozessen und wie lassen sie sich im Spannungsfeld von ästhetischer und wissenschaftlicher Praxis bewerten?
Das Gespräch wird von Lena von Geyso moderiert.
Dr. Bettina Knaup ist Kuratorin und Autorin. In freiberuflicher Tätigkeit hat sie zahlreiche internationale Festivals, Ausstellungen und Projekte (ko-)kuratiert, darunter das International Festival of Contemporary Arts »City of Women« (Ljubljana, 2001–2004), »performing proximities« (Beursschouwburg, Brüssel, 2008), »performance platform: body affects« (Sophiensaele, Berlin, 2012) und das Archiv- und Performanceprojekt »re.act.feminism«, das von 2008 bis 2013 durch Europa tourte (u. a. Akademie der Künste Berlin; Fundació Antoni Tàpies, Barcelona; Wyspa Institute of Art, Gdańsk; Tallinn Art Hall) und 2022 im Rahmen der Manifesta 14 in Pristina eine Neuauflage erfuhr. Gegenwärtig beschäftigt sich Knaup ausgehend von ihrer Promotion »performing (as) waste« mit der Arbeit zahlreicher Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, die Müll als dauerhaft und als jenseits menschlicher Verwertungszusammenhänge betrachten, und mit Formen des (Nicht-)Wissens in Bezug auf dieses scheinbar tote Material experimentieren. Knaup ist Fellow im Fellowship-Programm für Kunst und Theorie 2022–23 des Künstlerhauses Büchsenhausen, Innsbruck.
Hagen Verleger ist Buchgestalter, Forscher und Herausgeber. Seine künstlerischen Arbeiten setzen sich u. a. mit Machstrukturen innerhalb von Institutionen, Formen kollektiver Autor:innenschaft, und ideologiekritischen Perspektiven auf die Materialität von Schriftlichkeit auseinander. 2017/2018 war er Artist-in-Residence an der Jan van Eyck Academie in Maastricht (Niederlande), 2020 Fellow am Deutschen Literaturarchiv Marbach und Stipendiat der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf sowie 2021 Artist-in-Residence in den Résidences-Ateliers Vivegnis International (RAVI) in Liège (Belgien).
Das Projekt wird unterstützt von Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres widmet sich der Buchgestalter und Theoretiker Hagen Verleger (Berlin) der großen Materialfülle unseres Archivs in einer kuratierenden und kommentierenden Form. Im Spiel mit musealen und archivarischen Konventionen wird der Inhalt des Archivs aus dem Abstellraum in den Ausstellungsraum transferiert, wobei sich die Geschichte(n) der Institution anhand von ihren Künstler:innen, Netzwerken, Räumen und Publikationen in der Geste des Ausstellens sowohl entfalten als auch bewusst entziehen. Was zeigen der Raum eines Archivs, seine Leerstellen, sein Gewicht oder eine Liste von Namen? Was legen materielle und narrative Rahmenbedingungen offen? Was passiert zwischen der Ausstellung eines Archivs und seinem Gebrauch?
Kuratiert von Lena von Geyso
Das Ausstellungsprojekt entstand in engem Austausch mit der Archivgruppe des Kunstraum München (Patricia Drück, Lena von Geyso, Nina Holm, Luise Horn, Lennart Laule, Cora Piantoni, Friederike Schuler und Alexander Steig).
Das Projekt wird unterstützt von Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
To kick off the Kunstraum München’s 50th anniversary in 2023, book designer and researcher Hagen Verleger (Berlin) explores the great wealth of material in the Kr. archive in a curated and annotated form. The exhibition links the archive as content with the archive as a place where history is made. In an interplay between museum and archival conventions, the contents of the archive are transferred from the storage space to the exhibition space, and the history(ies) of the institution simultaneously unfolds (its artists, networks, spaces, and publications) and is consciously eluded. What do the space of the archive and its gaps, weight, or list of names reveal? What do material and narrative frameworks reveal? What happens between the exhibition of an archive and its use?
The exhibition was created in close exchange with the archive group of the Kr., consisting of board members Patricia Drück, Lena von Geyso, Nina Holm, Luise Horn, Lennart Laule, Cora Piantoni, Friederike Schuler and Alexander Steig.
»Unsigned Untitled Undated« ist das Angebot an die Besucher:innen des Kunstraum, ein unsigniertes Werk kostenlos mitzunehmen. Alternativ können Interessenten die Leinwand vom Künstler signieren lassen und sie dann zu den marktüblichen Konditionen käuflich erwerben.
Die Ausstellung besteht aus Arbeiten auf Leinwand aus Tim Beebys Serie »Inks«, in Stapeln an die Wand gelehnt oder gehängt. Alle Werke sind unsigniert, unbetitelt und undatiert. Die Besucher:innen des Kunstraums sind eingeladen, eine in der Ausstellung präsentierte Leinwand auszuwählen und sie kostenlos mitzunehmen.
Alternativ können Interessenten entscheiden, die Leinwand vom Künstler signieren und mit Titel und Datum versehen zu lassen und sie dann zum regulären Marktpreis anzukaufen. Alle käuflich erworbenen Werke werden fotografisch dokumentiert, und der:die Käufer:in erhält ein unterschriebenes, datiertes Echtheitszertifikat.
In Bezug auf die verwendeten Materialien und das ästhetische Erscheinungsbild sind die unsignierten und die signierten Arbeiten nicht voneinander zu unterscheiden.
Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch ein NEUSTARTplus-Stipendium der Stiftung Kunstfonds / NEUSTART KULTUR der BKM.
Unsigned Untitled Undated – a conceptual exhibition of works on canvas by Tim Beeby
Soft Opening: March 8, 2:00 p.m. Artist talk between Tim Beeby and Wolfgang Ullrich: March 12, 2:00 p.m.
Visitors to the exhibition at the Kunstraum München are invited to select an unsigned work on canvas to take away with them free of charge. Alternatively, they can have the canvas signed by the artist and acquire it at the standard market price.
The »Unsigned Untitled Undated« event involves works on canvas from Tim Beeby’s ongoing series »Inks« – presented in stacks against the wall or hung. All of the works are unsigned, untitled, and undated. Visitors are invited to select a canvas, which they may take with them, free of charge.
Alternatively, visitors can have their canvas signed, dated, and titled by the artist and acquire it in the conventional manner at market price. The works that are purchased will be photographically recorded, and a signed and dated certificate of authenticity will be issued to the purchaser.
In terms of materials and aesthetic value, the unsigned and signed groups of work remain indistinguishable.
»archive of the unknown« ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Studierenden der Lebanese Academy of Fine Arts in Beirut und der Akademie der Bildenden Künste in München zusammen mit Joseph Rustom und Sandra Schäfer in Partnerschaft mit Umam Documentation & Research in Beirut. Wir waren in der glücklichen Lage, an den Archivierungsprozessen der Baalbeck Studios in Beirut teilzunehmen, einer Filmproduktionsfirma, die von 1962 bis 1994 tätig war und von immenser lokaler und internationaler Bedeutung war. Große Teile des Materials wurden im Jahr 2010 von der libanesischen Kulturorganisation UMAM vor der Zerstörung gerettet. Anhand des teilweise unzugänglichen Film-, Ton- und Papiermaterials sowie der Ruine des Gebäudes untersucht unser Projekt die Imaginationen, Resonanzen, Diffusionen, Erosionen, Kontaminationen und das Kompostieren von Material und Erinnerungen der Baalbeck Studios. Welche Rolle das Archiv für die Zugänglichkeit von Wissen hat, wie es sich zur Erinnerung verhält und welche Rolle Materialität spielt, sind nur einige der Fragen, mit denen wir uns beschäftigt haben.
Dieser Prozess wurde in Kassel in Form einer bühnenartigen Installation mit Klängen, Filmen und anderem Material gezeigt, die während unserer kollektiven Arbeitsprozesse entstanden sind. Die Lebanese Academy of Fine Arts in Beirut und die Akademie der Bildenden Künste in München sind Teil des Composting Knowledge Netzwerks der documenta fifteen.
Vom 13. August bis 25. September fand eine Aktivierung in den Räumen des Composting Knowledge Netzwerkes in der Hafenstraße 76 in Kassel statt. Die Ausstellung im Kunstraum stellt eine Fortführung und Adaption diese Aktivierung dar.
Mit Georges Azzi, Mohamad Bzih, Paola Faddoul, Anne Gauger, Christina Georges, Benjamin Gerull, Kathrin Herold, Elias Khoury, Magdalena Kratzer, Lucia Ott, Joseph Rustom, Anja Schäfer, Sandra Schäfer, Karen Stephan und Manuela Unverdorben
Mit finanzieller Unterstützung der documenta fifteen, des Goethe-Instituts Beirut, ALBA Beirut und dem Akademieverein München
archive of the unknown– Baalbeck Studios Beirut Part of the Composting Knowledge Network at documenta fifteen
»archive of the unknown«is an interdisciplinary collaboration between students from the Lebanese Academy of Fine Arts in Beirut and the Academy of Fine Arts Munich, together with Joseph Rustom and Sandra Schäfer and in partnership with UMAM Documentation & Research in Beirut. We were fortunate to participate in the archiving processes of Baalbeck Studios in Beirut, a film and music production company that operated from 1962 to 1994 and was of immense local and international importance. In 2010, the Lebanese cultural organisation UMAM was able to save a large amount of the archival material from destruction. Working with partly inaccessible film, sound, and paper material as well as the ruins of the building, our project investigates Baalbeck Studios’ imaginaries, resonances, diffusions, erosions, contaminations, and composting of materials and memories. Some of the questions we addressed included what role the archive has in the accessibility of knowledge, how it relates to memory, and what role materiality plays. We shared this process in Kassel as an installation with a stage-like set comprising sounds, film, and other materials harvested as part of our collective working process. The Lebanese Academy of Fine Arts in Beirut and the Academy of Fine Arts Munich are part of the Composting Knowledge Network of documenta fifteen.
From August 13 to September 25, an activation took place at the Composting Knowledge Network’s premises at Hafenstraße 76 in Kassel. The exhibition in the Kunstraum represents a continuation and adaptation of this activation.
With Georges Azzi, Mohamad Bzih, Paola Faddoul, Anne Gauger, Christina Georges, Benjamin Gerull, Kathrin Herold, Elias Khoury, Magdalena Kratzer, Lucia Ott, Joseph Rustom, Anja Schäfer, Sandra Schäfer, Karen Stephan, and Manuela Unverdorben.
With financial support from the Goethe-Institut Beirut, ALBA Beirut, and the Akademieverein Munich.
Mit Arbeiten von Jaroslav Adler, Michael von Biel, Detlef Halfa, Klaus Kumrow, Greg Kwiatek, Geerd Moritz, Ulrike Nattermüller/Horst Münch, Michael Sauer, Barbara und Gabriele Schmidt-Heins und Angelika Wiesenthal/Christian Brügge/Stefan Ravena
Der Archivraum wird im Herbst 2022 von der Künstlerin Cora Piantoni (*1975, München/Zürich) bespielt. Material- und Konzeptionsgrundlage sind Auszüge aus Gesprächen und die Korrespondenz des Kunstraum-Archivs seit 1973.
Der Kunstraum München nimmt sein bevorstehendes 50-jähriges Jubiläum 2023 zum Anlass, sich der eigenen Historie zu widmen, die Arbeit am Archiv zu intensivieren und den Blick für eine Auseinandersetzung über Aufgaben, Rollen und Potenziale der Institutionsform Kunstverein zu öffnen. Im Zuge des Archivprojekts, das seinen Auftakt im November 2021 nahm, entstand im Untergeschoss eine Innenraumarchitektur des Künstlers rasso rottenfusser, die dem Kunstraum bis zum Jubiläumsjahr als Display für Forschung und Diskurs dient. Piantoni ist seit 2021 Mitglied der Archivgruppe im Kunstraum, die sich im Vorfeld des Jubiläums mit der eigenen Historie auseinandersetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf Oral History-Gespärchen.
Während ihres Studiums in den 1990er Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in München war der Kunstraum für Cora Piantoni ein wichtiger Impulsgeber und Ort des Austausches. Bereits 2016 hat sie sich zusammen mit Monika Kapfer für die Ausstellung „Abriss” mit der Korrespondenz und dem Presse- und Fotoarchiv des Kunstraums beschäftigt. Diese Auseinandersetzung erfährt 2022 eine Aktualisierung.
Im Zentrum von Piantonis künstlerischem Interesse stehen Fragen, wie sich politische und historische Ereignisse auf das Leben von Einzelnen auswirken und wie diese mit Überlebensstrategien und gemeinschaftlichem Handeln eine zunächst ausweglose Situation lösen. In ausgiebigen Interviews befragt sie die an einem historischen Ereignis Beteiligten, in diesem Falle historische Atkeur:innen. Ausschnitte dieser Gespräche bilden die Tonspur ihrer Filme und die Basis ihrer Textarbeiten. Parallel entwickelt sie mit ihren Gesprächspartner:innen Re-Enactments der Ereignisse aus der Vergangenheit, bewegte Bilder, die für eine politische oder gesellschaftliche Situation stehen. Teil ihrer künstlerischen Arbeit ist die Recherche und Sichtung von Archivmaterial, welches im Austausch mit Zeitzeug:innen eine Neubetrachtung erfährt.
Auf der Grundlage von Nachforschungen im Kunstraum-Archiv und Oral History-Gesprächen mit ehemaligen Vorständen und Mitarbeiter:innen entwickelt Piantoni eine räumliche Intervention, in der Selbstreflexion und Außensicht(en) der Institution miteinander in Beziehung gesetzt werden.
Archivgruppe: Dr. Patricia Drück, Lena von Geyso, Nina Holm, Dr. Luise Horn, Lennart Laule, Cora Piantoni, Dr. Friederike Schuler, Alexander Steig.
Besuchszeiten während der Ausstellungen (wenn nicht anders angegeben): Mittwoch bis Sonntag, 14–19 Uhr
Der Versuch, die Welt in eine visuelle Ordnung zu bringen, ist thematischer Ausgangspunkt für die Präsentation von Peter Hoiss im Kunstraum München. In seinen Arbeiten widmet er sich dem Spannungsfeld von Fotografie, Installation und Wahrnehmung. Hierfür befasst er sich mit den Lichtfarben Rot, Grün und Blau (RGB) in der analogen Welt wie auch der Darstellung von RGB als vorrangigem Farbraum in der digitalen. In den von ihm gezeigten „Seh“-Objekten, Installationen mit Licht und Filterfolien sowie Fotoarbeiten eröffnet sich die subjektive Farbwahrnehmung den Rezipient:innen.
Kuratiert von Nina Holm
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition des Künstlers.
Die Ausstellung wird gefördert durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, dem Land Oberösterreich Abteilung Kultur sowie das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
The attempt to bring the world into a visual order is the thematic starting point for Peter Hoiss‘ exhibition. His work is dedicated to the interplay of installation, photography, and perception. In his exhibition at the Kunstraum, he deals with the primary colors red, green, and blue in the analogue world as well as the representation of RGB as the primary color space in the digital world. In the (visual) objects and photographic works on display, the three-color theory is combined with a breakdown of color perception.
RGB provides the visual framework for the works in the exhibition. Peter Hoiss also makes reference to this within the archive space on the Kunstraum’s ground floor, which was created as part of the Kunstraum’s 50th Anniversary.
Curated by Nina Holm
An edition by the artist will be published on the occasion of the exhibition.
The exhibition is sponsored by the Federal Ministry for Art, Culture, Public Service and Sport, the Upper Austrian Department of Culture and the Cultural Department of the City of Munich.