[Sommerateliers]
Sandra Hauser
und
Joseph Maurus Wandinger
Dieses Jahr bietet der Kunstraum sein Ober- und Erdgeschoss in Anlehnung an das Jubiläumsprogramm zwei Gästen gleichzeitig als Sommeratelier an. Das mittlerweile traditionelle Format ermöglicht es lokal agierenden Künstler:innen, den Kunstraum München während seiner Sommerpause als Arbeitsraum zu nutzen. Zum Ende der einmonatigen Residenz findet ein Open Studio statt.
Sandra Hauser, begabt mit dem Talent des Pferdeflüsterns und seit ihrem dritten Lebensjahr reitend, beschloss 2019 ihre persönliche Affinität zu diesen Tieren in ihrer künstlerischen Praxis zu nutzen. Seitdem ist sie in die Entwicklung des Langzeitprojekts »I Would Prefer Not To« vertieft. Nachdem sich Sandra Hauser und ihr Pferd Don Orèo ein Jahr lang gegenseitig trainiert haben, sind sie seit 2022 gemeinsam in Europa unterwegs auf der Suche nach innerer Freiheit, Abenteuer und Abstraktion im Alltag. Nach Brüssel und Wien begeben sie sich in der dritten Episode in München auf die Spuren nach Hausers Herkunft, werden Teil des »The Wolpertinger Project« von Gabi Blum (Public Art München) und verlieren sich auf dem langen Weg nach Sacramento wie einst Zorro, Gringo und Zapata in Münchener G’schichten von Helmut Dietl. Der Arbeitsaufenthalt im Sommeratelier des Kunstraum München begleitet den gesamten Aufenthalt im August 2023.
Joseph Wandingers künstlerische Praxis ist multidisziplinär ausgerichtet: Von einer Ausbildung als Zupfinstrumentenmacher kam er über ein Studium als Gestalter im Handwerk an der Akademie für Gestaltung und Design in München zur Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste, die er 2022 als Meisterschüler bei Gerry Bibby abschloss. Im selben Jahr gründete er die SOSOSO Galerie, einen Projekt- und Ausstellungsraum in Sendling. Sein Aufenthalt im Sommeratelier knüpft an vorhergehende Auseinandersetzungen mit dem Format der Edition als Werkgruppe an und umfasst (gefundene) Objekte: beispielsweise eine Fotografie, aufgenommen vom Vater des Künstlers und weitere Formen, die schon länger auf Bearbeitung warten. Unter dem Titel »depends on whom you ask« werden Arbeiten entstehen und abgeschlossen, die auf erzählte und geformte Wahrheiten aus dem Umfeld des Künstlers blicken. Wie werden Fakten und Beweise für Interessen benutzt, verschoben oder überlagert? Was bleibt als Darstellung haften?